Berichte vom Gottesdienst zur Verabschiedung von Propst Clemens Rehor und Amtseinführung Propst Benno Schäffel am 01. Juni 2020

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Pfingstbrief des Pfarrgemeinderates

Zum 1. Juni 2020 wird Propst Rehor die Leitung der Pfarrei in die Hände von Pfarrer Schäffel legen. Dieser Übergang wird wegen der Einschränkungen der Corona-Krise – in einem gemeinsamen Gottesdienst gefeiert werden, an dem viele von Ihnen nur im Gebet und nicht unmittelbar teilnehmen können. Auch wenn er in einer unseren großen Kirchen gefeiert wird, muss in dieser Zeit viel Abstand gehalten werden und so darf nur eine begrenzte Anzahl von Gläubigen anwesend sein. Beide Priester sind, nicht nur während dieses Gottesdienstes, auf Ihr und unser Gebet angewiesen. Trotz des räumlichen Abstandes sind wir uns im Gebet nah.

So können wir zunächst voll Dankbarkeit auf die fünf Jahre zurückblicken, in denen Propst Rehor das Leben in unserer noch jungen Pfarrei wesentlich geprägt hat. Er war der erste Pfarrer unserer Pfarrei Heilige Mutter Teresa und hat deren Gründung engagiert gefördert und auch erreicht. Fünf Jahre lebte er mit uns in Chemnitz. Es war für uns eine bewegte Zeit. Viele von uns hatten Angst vor dem Verlust der Selbstständigkeit, vor dem Verlust des Gemeindelebens, vor einer Vereinsamung in der neuen Pfarrei. Mit seinem Einfühlungsvermögen, seiner Geradlinigkeit, aber auch mit seiner Gabe, den Gremien und Gemeinden überall dort, wo es möglich ist, die Freiheit zu lassen, die sie zur Entwicklung ihrer Fähigkeiten benötigen, hat er die Pfarrei zusammengeführt und die Gemeinden erhalten. Dafür und für sein Wirken als Priester, für sein eindrucksvolles Verkünden von Gottes Wort, sind wir ihm sehr dankbar. Wir wünschen ihm alles Gute und Gottes Segen für seinen weiteren priesterlichen Dienst in Bautzen.

Zum 1. Juni 2020 übergibt er die Verantwortung in die Hände von Pfarrer Schäffel. Seit einiger Zeit lebt dieser in der Pfarrei und hat sich bereits mit deren Eigenheiten, aber auch der ungewöhnlichen Vielfalt der kirchlichen Orte vertraut gemacht. Diese Vielfalt und das Leben in den sieben Gemeinden unser Pfarrei zu fördern und zu gestalten wird eine der wesentlichen Aufgaben unseres neuen Pfarrers sein. Nach unserem Eindruck will und wird sich Pfarrer Schäffel dieser Aufgabe mit großem Engagement widmen. Der Pfarrgemeinderat wird ihn dabei nach seinen Kräften unterstützen. Wir heißen Pfarrer Schäffel herzlich willkommen.

Wir wünschen Propst Rehor und Pfarrer Schäffel, dass sie in ihren neuen Aufgaben mit Gottes Hilfe die Erfüllung finden, die sie suchen. Wir werden sie mit Wort, Tat und Gebet unterstützen.

Bernhard Klose und Agnes Klafki

für den Pfarrgemeinderat der Pfarrei Hl. Mutter Teresa Chemnitz


Rückblick des verabschiedeten Propst Clemens Rehor
Foto: Rafael Ledzbor

Im Rückblick auf mein Wirken in der Pfarrei Heilige Mutter Teresa in Chemnitz denke ich oft in Dankbarkeit darüber nach, was alles in den vergangenen fünf Jahren geschehen ist.

Es waren besonders fünf zeitgeschichtliche Ereignisse und Herausforderungen, auf die wir entsprechend reagieren mussten. Dabei gehe ich chronologisch vor.
Das erste ist das Thema der Flüchtlinge, das im Jahre 2015 seinen Höhepunkt erreicht hatte und das uns bis heute begleitet. Am 6. September 2015, dem Tag meiner Einführung als Pfarrer, hat unser Papst Franziskus in Rom den Wunsch geäußert, dass jede Pfarrei in Europa als Zeichen der Barmherzigkeit eine Flüchtlingsfamilie aufnehmen solle.

Viele ehrenamtliche Helfer haben im Pfarrhaus von St. Joseph eine große Wohnung für eine Familie aus Afghanistan vorbereitet. Seit April 2016 haben fünf Kinder mit ihren Eltern dort ein neues Zuhause. Diese Familie wird von einer Gruppe der Gemeinde betreut. Aber auch in den anderen Gemeinden unserer Pfarrei wird viel für Flüchtlinge getan. Besonders kümmern sich die Gläubigen aus der St.-Antonius-Gemeinde um Menschen, die aus Notsituationen in krisengeprägten Ländern zu uns gekommen sind. Zweimal – am 2. Februar 2019 und am 29. Februar 2020 – waren jeweils mehr als 250 muslimische Flüchtlinge im Pfarrhaus von St. Johannes Nepomuk zu Gast, wo sie beköstigt wurden und sich einen Jesus-Film angeschaut haben. Auf diese Weise haben sie erfahren, was uns Christen bewegt und was uns wichtig ist. Auch dies war nur möglich, weil sich einzelne Gläubige mit viel Engagement dafür eingesetzt haben.

Die wohl größte Herausforderung für uns alle zusammen war die Gründung der neuen großen Pfarrei, die wir nach der Heiligen Mutter Teresa benannt haben. Trotz vieler anfänglicher Ängste und Vorbehalte ist es – Gott sei Dank! – gelungen, diesen Prozess zu einem guten Ende zu führen. Die Verabschiedung der ehemaligen Pfarreien durch feierliche Schließung der Kirchenbücher und die Gründungsfeierlichkeiten mit dem Evensong der Jugend in St. Antonius, dem Familiennachmittag in St. Franziskus, dem Polterabend in St. Johannes Nepomuk, dem Gründungsgottesdienst in St. Joseph und der Wallfahrt zu allen Kirchen unserer Pfarrei waren besondere Höhepunkte.

Eine dritte Herausforderung war die Landesgartenschau 2019 in Frankenberg. Zwei Jahre zuvor wurde auf ökumenischer Basis begonnen, einen Ort der Kirchen auf dieser Gartenschau vorzubereiten. Unter dem Thema „Du und sein Garten“ wurde an die Schöpfung erinnert und ein Ort des Gebetes eingerichtet. Mir war es wichtig, dass wir die wenigen Katholiken in Frankenberg dabei unterstützen. Während der Landesgartenschau wurden drei ökumenische Gottesdienste gefeiert.

Eine vierte Herausforderung waren die Geschehnisse um das Stadtfest im August 2018 und die von uns notwendigen Reaktionen darauf. Unsere Stadt ist damals wegen der Ausschreitungen gegen Fremde und Flüchtlinge weltweit unrühmlich bekannt geworden. Schon am Sonntag danach hat die evangelische Kirche auf dem Neumarkt eine Kundgebung organisiert und dazu unter anderen den sächsischen Ministerpräsidenten, die Oberbürgermeisterin der Stadt und den evangelischen Landesbischof eingeladen. Auch ich durfte als Vertreter der Katholischen Kirche zu den Versammelten sprechen. Danach haben wir in guter ökumenischer Zusammenarbeit ein Gesprächsprojekt für das Jahr 2019 entwickelt und durchgeführt. Es war uns wichtig, dass die Menschen unserer Stadt miteinander ins Gespräch kommen. Absichtlich haben diese Abende nicht in kirchlichen Räumen stattgefunden. Die Auftaktveranstaltung fand am 3. April 2019 unter dem Thema „Demokratie. Erzähl mir, was dich zum Mitmachen reizt“ in der Gaststätte Tilmans mit einem Menü statt. Insgesamt waren es sieben Gesprächsabende. Den Abend unter dem Thema „Erzähl mir, was dir Angst macht“ hat unsere Pfarrei organisiert und in der Städtischen Musikschule am 22. Mai 2019 durchgeführt. Zum ersten Jahrestag der Unruhen haben wir dann einen großen ökumenischen Gottesdienst in der Markuskirche gefeiert. Am Montagabend den 26. August 2019 kamen mehr als 400 Menschen in dieses Gotteshaus. Die anschließende Menschenkette um die Kirche und den Rathauskomplex konnte geschlossen werden.

Auf Einladung der jüdischen Gemeinde haben am 5. März 2020 Vertreter aller drei Weltreligionen auf dem Neumarkt für die Menschen dieser Stadt gebetet. Da gerade in dieser jetzigen Zeit das Gebet für die Stadt wichtig ist, war dieser Friedenstag ein besonderer Höhepunkt.

Die fünfte Herausforderung ist die noch andauernde Notzeit der Corona-Pandemie. Vom 15. März bis zum 19. April 2020 war das Feiern von öffentlichen Gottesdiensten nicht gestattet. Dies führte dazu, dass auch die drei österlichen Tage nur von den Priestern allein in einer geschlossenen Kirche gefeiert werden durften. Vom 20. April 2020 an konnten dann zunächst nur 15 Gläubige teilnehmen. Ab dem 10. Mai 2020 mussten Abstandsregeln beachtet werden. Von diesem Zeitpunkt an finden in allen Kirchen unserer Pfarrei wieder Gottesdienste statt. Da auch die Schulen in dieser Zeit nicht besucht werden konnten und weiterhin allgemein nur eingeschränkte Besuche möglich sind, konnten auch die Erstkommunionfeiern nicht in gewohnter Weise durchgeführt werden. Einige einzelne Kinder haben das Angebot, in einer kleinen Feier die erste heilige Kommunion zu empfangen, angenommen.

In der Pfarrkirche St. Johannes Nepomuk gibt es seit dem 23. März 2020 täglich Anbetungsstunden vor dem Allerheiligsten – oft von 11.00 bis 19.00 Uhr. Diese werden von Gläubigen aus allen Gemeinden der Stadt besucht.

Aufgrund dieser außergewöhnlichen Situation haben wir uns entschieden, die Verabschiedung des bisherigen Pfarrers und die Einführung des neuen Pfarrers am Pfingstmontag, dem 1. Juni, gemeinsam zu feiern. Unser Bischof Heinrich Timmerevers hat diese Heilige Messe gefeiert. Sie wurde auch im Chemnitz-Fernsehen und im Livestream übertragen. Danach fand ein Sektempfang und Pizzaessen nur in einem sehr kleinen Kreis in St. Franziskus statt.

Für die Zukunft wünsche ich den Gemeinden der Pfarrei Heilige Mutter Teresa und dem neuen Propst Gottes reichen Segen.

Amtswechsel des Propstes 2020
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(update 03.05.24)